Adventskalender 2023 – Fenster 14

Adventskalender 2023 – Fenster 14

Heute reflektiert unsere Trainerin Sabine M. Paul ein wenig über die “Selige Weihnachtszeit”.

Wie weit gehen unsere romantische Vorstellung und die Realität Hand in Hand?

O du selige

von Sabine M. Paul

O du wunderschöne Weihnachtszeit. Die Tage werden kürzer, Schnee bedeckt die Welt. Wir genießen die Abende daheim, gemütlich bei Plätzchen, Lebkuchen und Tee. Ab und an auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein schlürfen und die Stimmung genießen. Kinder, die mit verzückten Augen vor den prall gefüllten Schaufenstern träumen. Weihnachtliche Klänge und Düfte von überall her.

Wie romantisch unsere Vorstellung doch ist. Leider sieht die Realität meist anders aus. Zwischen Job, Haushalt und Kindern noch schnell Plätzchen backen und eine ellenlange Liste an Weihnachtswünschen abarbeiten. In den zwei Wochen vor Weihnachten macht der Handel bis zu 15% des Jahresumsatzes. Der Startschuss zur Materialschlacht fällt unter das Motto „Fröhliche Weihnachten“. Jede*r Deutsche gab 2018 durchschnittlich 480 € für Weihnachtsgeschenke aus, etwa die Hälfte davon online.

Als meine Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter waren, habe ich mich dem auch nicht entzogen. Es macht schließlich Spaß, sie zu beschenken. Dann noch die Omas, die sich durch Menge und Größe der Geschenke gegenseitig übertrumpften. Es begann eine Materialschlacht ohne Gleichen. Am 24. Dezember, mittags daheim, die erste Bescherung, keine Zeit zum Spielen, auf zur Oma, Mittagessen und Bescherung. Anschließend zur anderen Oma, dort sind ihre acht Enkelkinder nach und nach in Geschenkpapier und Spielzeug versunken. Wie im Fieber, mit glühenden Gesichtern, rissen sie ein Paket nach dem anderen auf. Wir hätten auch Ziegelsteine verpacken können. Zu viel, um noch zu registrieren, was in den Geschenken war. Es war wie „Weihnachten bei Hoppenstedts“ von Loriot. Am nächsten Tag lagen sie mit Fieber im Bett.

O nein, das hat für mich mit Weihnachten nichts zu tun. Wenn an Heiligabend der Stress der Vorbereitungen abfällt und jede*r nur noch genervt und müde ist, die Gaben auch nicht so gut gefallen, falls sie überhaupt registriert werden, das wollte ich mir nicht mehr antun. Kurzerhand habe ich den Großteil der Geschenke versteckt und die Jahre darauf mit den Omas abgesprochen, was die Kinder sich wirklich wünschen. Ab da wurde es friedlich, und die Geschenke wurden genussvoll ausgepackt.

Inzwischen machen wir Weihnachtswichteln mit einem Limit von 20 Euro. Jede*r besorgt nur noch ein Geschenk. So tun wir nicht nur etwas für unseren Weihnachtsfrieden, auch unsere Ökobilanz verbessert sich. Wir haben Zeit, die Abende zu genießen und bedauern beim Glühweinschlürfen auf den Weihnachtsmärkten diejenigen, die immer noch vollgepackt von Geschäft zu Geschäft eilen, hier noch eine Kleinigkeit und da noch ‘was… Wir bedauern auch die Paketfahrer, die zu ihrem ganz normalen Arbeitswahnsinn auch noch die Weihnachtsgaben liefern müssen, mit dem Wissen, dass ein nicht unerheblicher Teil Retoure geht.

„Das schönste Geschenk ist gemeinsame Zeit. Denn keiner weiß, wie viel uns davon bleibt.“ (Unbekannt)

So werde ich, nach einer entspannten Vorweihnachtszeit, mit meiner Familie besinnliche Feiertage verbringen.

Auch dir wünsche ich
ein seliges Fest!

Sabine-Paul

Eure Sabine M. Paul vom IKP-Team

PS: Gönn dir auch morgen wieder eine Auszeit mit unserem Adventskalender!